Dieser Gautschbrief ist der wunderschöne Beweis dafür, dass bei SCHÖNDRUCK Letterpress profundes Druckerwissen Basis fürs Tagesgeschäft ist.
Der Begriff „gautschen“ stammt ursprünglich aus der Fachsprache der Papiermacher und steht für das Herauspressen von Wasser aus Papierbahnen.
Gautschen ist aber auch ein uralter Buchdruckerbrauch, der seit dem 16. Jahrhundert gepflegt wird. Und das geht so: Der ausgelernte Buchdrucker, der Gäutschling, wird beim Gautschakt in einer Bütte untergetaucht (oder auf einen nassen Schwamm gesetzt) und somit in den Rang des Gesellen erhoben. Gautschmeister, erster und zweiter Packer sowie Schwammhalter sind bei dieser Zeremonie dabei. Das hat auch symbolischen Charakter, denn der Gäutschling wird im Rahmen der nassen Prozedur von den Sünden und schlechten Angewohnheiten seiner Lehrzeit reingewaschen.
Packt an!
Lasst seinen Corpus posteriorum fallen
auf diesen nassen Schwamm,
bis triefen beide Ballen.
Der durst’gen Seele ein Sturzbad gebet obendrauf.
Das ist dem Sohne Gutenbergs die allerbeste Taufe.
Heutzutage wird diese wassertriefende Ehre auch Absolventinnen und Absolventen der „Graphischen“ zuteil.